Die Präsidentin des Oberlandesgerichtes Celle hat in einer
Feierstunde den neuen Direktor des Bückeburger Amtsgerichtes Doktor
Steffen Wolters offiziell in sein Amt eingeführt und dessen
Vorgänger Klaus Neubert verabschiedet. Nicht nur Wolters betonte
dabei, dass für die kommenden Jahre das Vorantreiben der
Digitalisierung der Justiz eine Kernaufgabe und eine große
Herausforderung sein werde. Der neue Direktor bezeichnete diesen
Prozess als einen "Kraftakt". Für dessen Leitung und Moderation
scheint Wolters der richtige Mann, darauf deuten zumindest die
Umschreibungen der Gastredner während seiner Amtseinführung
hin.
Eike Höcker, Präsidentin des Landgerichtes, verwies auf ein sehr
großes Verantwortungsbewusstsein, das Wolters mitbringe. Ihn
zeichne eine "äußerst sorgfältige und gewissenhafte Arbeitsweise"
aus, auf ihn sei immer Verlass, wie sich aus der Personalakte
ablesen lasse. Dass er in einem Altherren-Team dem Ball
hinterherjage, deute zudem auf einen "Teamplayer" hin. Diese
Eigenschaften seien gerade in Zeiten des "Umbruches", in denen sich
die Justiz befinde, wichtig.
Stefanie Otte, Präsidentin des Oberlandesgerichtes Celle, wertete
den Wechsel Wolters auch als Signal zur Stärkung des
Gerichtsstandortes Bückeburg. Es sei wichtig, dass "super Leute"
auch in den kleineren Gerichten aktiv würden. Bückeburg habe
ohnehin die "Rechtsprechung auf einem hervorragenden Niveau
gehalten", lobte Otte das gesamte Team und den scheidenden
Vorgänger Wolters, Klaus Neubert. Der Erhalt auch kleinerer Bezirke
sei ihr wichtig. "Wir brauchen Justiz in der Fläche, wir brauchen
Gerichte vor Ort", betonte die Präsidentin.
Im Prozess der Digitalisierung seien viele Schritte vorgenommen,
vielfach laufe die Kommunikation schon auf digitalem Weg. Bis 2026
sei jedoch noch einiges zu tun, bis dahin sei die elektronische
Aktenführung auf praktisch allen Gebieten einzuführen, so die
gesetzlichen Vorgaben. Sei der Umbruch geschafft, ergäben sich
viele Vorteile, so Otte. Schwierig sei allerdings der dazu nötige
Umstellungsprozess.
Eike Höcker hatte zuvor die Verdienste von Klaus Neubert gewürdigt.
Als ausgewiesener Fachmann für Insolvenzrecht sei er auch als
Dozent in diesem Feld tätig gewesen. In seiner 30-jährigen
Tätigkeit als Richter habe sich Neubert stets sehr intensiv
fortgebildet. Acht Jahre wirkte Neubert in Bückeburg als Direktor
des Amtsgerichtes. Fortschritte in der Digitalisierung fielen in
diese Zeit. Stets habe Neubert für den gesamten Bezirk mitgedacht,
hob Eike Höcker hervor.
Bürgermeister Axel Wohlgemuth erklärte, Neubert habe das Gericht
"zum Funkeln" gebracht. Wolters habe nun die Gelegenheit, dieses
weiter zu polieren. Karsten Martens, Vorsitzender des hiesigen
Anwaltsvereins, lobte die effektive Erledigung von Verfahren am
Amtsgericht, vom "sehr tüchtigen Team" würden gute Werte bei der
Verfahrenslänge erreicht.
Klaus Neubert erklärte, dass er in Bückeburg in einem guten Team
mit "tollen Leuten" gewirkt habe, auch sei dieses von einer guten
Zusammenarbeit mit dem Landgericht geprägt gewesen. Für die Zukunft
bleibe gar nichts anderes übrig, als bei dem sich abzeichnenden
Rückgang des Personals verstärkt auf Automatisierung zu
setzen.
Sein Nachfolger Doktor Steffen Wolters betonte denn auch, dass er
auf die Nachwuchsgewinnung besonderen Wert legen werde. Auf dem
Feld der Digitalisierung gehe es jetzt noch um den "besonders
spannenden Endspurt". Für die anstehende Einführung der
elektronischen Akte in den meisten Bereichen sei noch einmal ein
Kraftakt nötig, hier sei auch die Qualität der Programme eine
entscheidende Grundlage. Er freue sich darauf, an dieser Aufgabe
teilnehmen zu können.
Foto: bb
-
Digitalisierung und Nachwuchsgewinnung
Steffen Wolters tritt Posten des Amtsgerichtsdirektors an
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum